
#kurzerklärt Wie wichtig ist Religion?
Stand: 11.06.2017 13:40 Uhr
Fast ein Drittel der Menschen in Deutschland gehört keiner Religion an. Etwas weniger - 29 Prozent - sind katholisch und noch etwas weniger - 28 Prozent - evangelisch. Etwa fünf Prozent gehören dem Islam an. Woran aber glauben die Menschen in Deutschland? Was ist Ihnen wichtig?
Von Stephan Lenhardt, SWR Mainz
Neben dem Christentum, den Konfessionslosen und dem Islam spielen alle anderen Religionsgemeinschaften in Deutschland rein zahlenmäßig kaum eine Rolle. Das zeigen die aktuellsten Zahlen vom Religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienst, REMID.
Sex für viele wichtiger als Religion
Ganz generell gilt: Die Religion ist in Deutschland eher unwichtig. Familie und Freunde, Liebe und Sex, Arbeit und Beruf stehen höher im Kurs. Das zeigt beispielsweise der Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung. Auch in der Umfrage "Junges Europa 2017" schneidet selbst die Politik besser ab als die Religion.
Muslimen bedeutet der Glaube an Gott sehr viel
Zumindest laut Shell-Jugendstudie ist der Glaube an Gott je nach Religion unterschiedlich ausgeprägt: Für 78 Prozent muslimischer Jugendlicher ist der Glaube an Gott wichtig. Bei christlichen Jugendlichen spielt Gott keine so große Rolle - da sind es 48 Prozent.
Den Blick auf alle Gläubigen in Deutschland gerichtet gehen die Katholiken am fleißigsten in den Gottesdienst. Jeder Dritte einmal im Monat. Mit 30 Prozent fast genauso häufig tun es die Muslime. Bei den Protestanten geht nicht mal jeder Fünfte einmal im Monat dorthin.
#kurzerklärt: Woran glaubt Deutschland?
11.06.2017, Stephan Lenhardt, SWR
Muslime engagieren sich am häufigsten in der Flüchtlingshilfe
Und wie stehen die unterschiedlichen Religionsgruppen und Konfessionslosen zu gesellschaftlichen Werten? Beispiel Flüchtlingshilfe: Fast jeder zweite Muslim in Deutschland - nämlich 44 Prozent - engagiert sich dort. Christen liegen mit 21 Prozent und Konfessionslose mit 17 Prozent deutlich darunter.
79 Prozent der Katholiken für Ehe zwischen Homosexuellen
Die neuesten Zahlen des Religionsmonitors der Bertelsmann-Studie zeigen Erstaunliches: Knapp acht von zehn Katholiken (79 Prozent) wollen, dass Homosexuelle heiraten dürfen. Bei den Protestanten sind es mit 80 Prozent unwesentlich mehr. Deutlich weniger, aber mit 58 Prozent mehr als die Hälfte der Muslime sind dafür. Mit 90 Prozent haben die Konfessionslosen hier den höchsten Zustimmungswert. Diese aktuellen Zahlen liegen der ARD exklusiv vor.
Große Mehrheit ist für die Demokratie
Bei einer Sache sind sich alle einig: Protestanten (90 Prozent), Katholiken (86 Prozent), Muslime (80 Prozent) und Konfessionslose (80 Prozent) in Deutschland halten mit großer Mehrheit die Demokratie für eine gute Regierungsform.